Im Norden das Städtchen Comacchio. Im Süden der Fluss Reno. Östlich, ein schmaler Streifen Festland, dahinter die Adria. Westlich, landwirtschaftliche Nutzfläche. Mittendrin: die Valli di Comacchio. Faszinierende Lagunenlandschaft aus Inseln, Dämmen und Lagunenseen. Kommt der Regen oder tritt der Reno über die Ufer, mischt sich Süßwasser mit dem ins Land dringenden Meerwasser. Norditalienische Wasserwelt in der Emilia-Romagna: mit Suchtpotenzial für italophile Natur- und Geschichtsfans.
Etrusker zum Anfassen
Durch ein etruskisches Dorf spazieren und dem Leben des antiken Volkes nachspüren. Unweit der Stazione Foce, wo die Exkursionen in die Valli di Comacchio starten, geht es im Archäologischen Park ganz ohne Zeitkapsel in die Vergangenheit. Hier entsteht derzeit die Rekonstruktion der Etruskerstadt Spina. Wie es in der kurz vor Christi Geburt untergegangenen Handelsstadt ausgesehen haben soll, zeigen zwei bereits rekonstruierte Wohnhäuser. Schilfgedeckte Spitzdächer bedecken die lehmgefüllte Fachwerkkonstruktion der Wände. Das Openair-Museum ist ein mit europäischen Fördermitteln unterstütztes, internationales Gemeinschaftsprojekt unter Beteiligung der Universität von Bologna. Mit dem Ziel: Spina in Teilen authentisch zu rekonstruieren, basierend auf den Ausgrabungen. Mit der Lagunenlandschaft als reelle Kulisse experimenteller Archäologie.
Schildkröte mit Prothese
Wo früher Fisch versteigert wurde, werden in Goro im „Centro Recupero Tartarughe Marine“ heute kranke und verletzte Meeresschildkörten aufgepäppelt. Bis hin zur maßgefertigten Panzerprothese aus dem 3-D-Drucker: Die Wunde, die die Schiffsschraube im Panzer von Cenere hinterlassen hat, soll trocken abheilen. Die 8kg schwere Moana hat ihre Lungenprobleme in Riccione bereits auskuriert und wurde am Lido delle Nazioni zurück ins Meer gebracht. Dass die Schildkröten während ihres Aufenthalts in der Auffangstation Namen bekommen, passt zum ganzheitlichen Ansatz der gemeinnützigen Organisation, die sich erfolgreich für den Erhalt dieser gefährdeten Art einsetzt. Auch durch die wissenschaftlich Betreuung von Bootstouren ins Po-Delta. Vordergründig geht es dabei um die Beobachtung von Schildkröten und Delfinen. Hintergründig und nachhaltig: um die Sensibilisierung für die Bedürfnisse der Meeresbewohner und den Erhalt ihres natürlichen Lebensraums.
Eintauchen, durchziehen
Wo ein Boot mit Tiefgang nicht mehr hinkommt, ist das Kanu ideal. Damit lassen sich auch die flachsten Bereich der Lagune von Comacchio erkunden. Los geht’s von der Fischerstation Foce aus zu den Lagunen von Fattibello, Spavola und Capre. Ausholen, eintauchen, durchziehen: ein erfahrener Kanulehrer zeigt auch Anfängern das Gleiten auf der Wasseroberfläche. Eine Erholungspause auf halber Strecke der dreistündigen geführten Kanurunde durch die Lagunen ist fix eingeplant. Außerdem: genügend Zeit, die Lagune unmittelbar zu erleben. Wo die großen Boote der Fahrrinne zwischen den Poldern folgen müssen, wenn sie nicht auf Grund laufen wollen, gleiten die Kanus fast lautlos auch durch die nur knietiefen Seitenarme. Näher dran an der Lagune geht nicht: Der Geruch des Wassers steigt in die Nase. Es plätschert leicht, wenn das Paddel ins Wasser taucht und Flamingos, Fischadler, Löffelreiher und zahlreiche andere Wasservögel scheinen zum Greifen nahe. Ein Paradies für Ornithologen, Naturliebhaber und Fotografen.
Auf Hirschpirsch
Stolz erhobenen Hauptes trägt der Hirsch majestätisch sein Geweih. Mit etwas Glück lässt sich im Gran Bosco della Mesola gleich eine ganze Herde davon beobachten. Die autochthone Hirschart ist eine von vielen Tierarten, die in dem rund 1.000 Hektar großen Waldgebiet an der Adriaküste zwischen Venedig und Ravenna heimisch sind. Seit 1977 ist der Wald von Mesola Naturschutzgebiet. Sein Ursprung datiert wohl aufs Mittelalter, als dichte Mischwälder diesen Teil der Adriaküste prägten. Geblieben ist der geschützte Steineichenwald auf den Dünenbänken zwischen den Flussarmen Po di Goro und Po di Volano. Ein Spazierort durch unterschiedlichste Vegetationen: Hydrophiler Pflanzenwuchs wechselt sich mit mediterranem Buschwerk, trockenen Wiesen und Sumpfgebieten ab. Zahlreiche Feuchtgebiete sind für die Waldspaziergänger allerdings tabu, denn dort sollen heimische Vogelarten ungestört bleiben.
Weitere Infos unter: www.visitcomacchio.it
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Weitere Auskünfte
Barbara Schicker
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